Stereosehen mit der Ein-Bild-Stereoskopie-Technik

Diese neue Technologie kommt mit nur einer einzigen Bildquelle aus – im Gegensatz zu den
aufwändigen 3D-Zwei-Bild-Verfahren und zur Stereo-Hör-Technik, bei der zwei Audiokanäle benötigt werden.

Die Technik des Stereosehens beruht auf dem menschlichen Wahrnehmungsphänomen des räumlichen Sehens. Jedes unserer Augen hat ein eigenes Gesichtsfeld, die sich jedoch überlappen. Ein Bild, das wir sehen, wird bei beiden Augen auf korrespondierenden Netzhautstellen abgebildet, die seitlich leicht versetzt sind. Die Disparität, die aus dem Vergleich der Bilder beider Augen entsteht, führt zu einer räumlichen Wahrnehmung (siehe auch: stereoskopisches Sehen).

Im Folgenden wird das Stereosehen durch die Technik der räumlichen Bildpräsentation beschrieben. Anders als bei der klassischen Zwei-Bild-Stereoskopie, die Tiefenwirkung durch paarweise angeordnete Bilder erzeugt, ermöglicht diese Technik räumliches Sehen mit nur einer Bildquelle – ohne weitere Hilfsmittel wie 3-D-Brillen oder Software.

Funktionsweise

 
       
         
 

Beispiel der räumlichen Bildpräsentation mit nur einer Bildquelle

Die Technik der räumlichen Bildpräsentation ist eine Kombination aus optischer Blende und dahinter angeordneter Bildfläche, die sich flexibel konvex wölben und konkav krümmen lässt. Durch das Zusammenspiel von Sichtblende und Hohlkrümmung der Bildfläche nehmen beide Augen zwei perspektivisch ungleiche Sehinformationen auf, aus denen das Gehirn ein raumtiefes Bild generiert. Durch unterschiedlich starke Hohlkrümmung der Bildfläche wird die Differenz der ungleichen Sehinformationen von mono zu stereo stufenlos regelbar und damit auch die Intensität der plastischen Bildwirkung.

Für diese Technik des Stereosehens wurde auch der Begriff dioVision geprägt, abgeleitet von altgr. διοράω = hindurchschauen und lat. visio, visionis = das Sehen.

 
         
 

Einsatzmöglichkeiten

     
 

     
         
 

Bauanleitung für die Ein-Bild-Stereoskopie: Ausdrucken, ausschneiden, zusammenkleben – stereosehen

Statische Bilder wie Fotos, Zeichnungen und Gemälde können mit Hilfe der dioVision-Technik stereoskopisch wahrgenommen werden. Der wesentliche Vorteil der Ein-Bild-Stereoskopie besteht darin, dass statische Bilder zu völlig neuen Erlebniswelten werden – ohne umständliche Hilfsmittel wie 3D-Brille oder Software.

Auch bewegte Bilder werden in Kürze räumlich-dynamisch dargestellt werden können. Diese Entwicklung machen die neuen, flexiblen OLED Displays möglich. Kombiniert mit der dioVision-Technik können dann Filme und Videos auf dem Handy, auf TV-Bildschirmen oder auf Public Viewing Walls dreidimensional erlebt werden.

 
         
 

Siehe auch

3D-Display | Autostereoskopisches Display | Organische Leuchtdiode | Stereogramm | Stereoskopie | Stereoskopisches Sehen | Visuelle Wahrnehmung

Literatur

Michael Bach: Räumlich durchs Auge. Wie kommt die greifbare Welt in den Kopf? [1]

Weblinks

Anwendungsmöglichkeiten von dioVision [2]

Demonstration eines flexiblen Displays [3]


Kategorien: Sehen | Optik | Räumliches Sehen